| 
          
         | 
        
          
            <<  
             ^ 
              >>
          
          
            
              
                Date: 2001-03-16
                 
                 
                EU:Echelon-Ausschuss empfiehlt Open-Source
                
                 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                 
                
      Christiane Schulzlki-Haddouti 16.03.2001  
 
Nach einem halben Jahr Ermittlungsarbeit stellte der Berichterstatter  
des Echelon-Ausschusses im Europaparlament, Gerhard Schmid,  
die ersten Untersuchungsergebnisse vor. Gegenüber Telepolis  
nannte Schmid bereits drei der Empfehlungen, die er in seinem  
Schlussbericht aussprechen wird.  
 
Empfehlungen  
 
Schmid wird der Europäischen Kommission und anderen EU- 
Behörden empfehlen, "so schnell wie möglich auf verschlüsselte E- 
Mail überzugehen". Denn der "größte Feind der Sicherheit ist der  
Aufwand". Sobald ein Mitarbeiter zu einem in einem anderen Raum  
stehenden Kryptofax gehen müsse, bestehe die Möglichkeit, dass er  
dies aufgrund von Trägheit schlicht nicht tut.  
 
Desweiteren wird Schmid empfehlen, bei der Beschaffung von  
Computersystemen darauf zu achten, nur noch Open-Source- 
Systeme einzusetzen. Schmid räumt zwar ein, dass "die normale  
Verwaltung dafür einen riesigen Aufwand macht", doch sichere  
Systeme könnten nur so eingerichtet werden.  
 
Eine dritte Empfehlung schließlich wird darin bestehen, die  
Wirtschaftsspionage innerhalb der Europäischen Union über  
bilaterale Vereinbarungen einzudämmen. Dass entsprechende  
Formulierungen in den Europäischen Vertrag eingearbeitet werden,  
hält er für gesetzestechnisch komplizierter und politisch für nur  
schwer durchzusetzen  
 
Erkenntnisse  
 
Vor allem zwei Thesen, die in den Stoa-Studien von Steve Wright  
und Duncan Campbell aufgestellt worden waren, hatten zu der  
Einsetzung des Ausschusses geführt: Es gäbe ein global vom US- 
Geheimdienst NSA organisiertes Abhörsystem, mit dessen Hilfe  
jegliche elektronische Kommunikation weltweit, also auch in Europa,  
abgehört werden könne. Dieses System mit dem Codenamen  
Echelon werde inzwischen hauptsächlich für Wirtschaftsspionage zu  
Gunsten der USA verwendet.  
 
Da der Ausschuss über keine besonderen Rechte der Akteneinsicht  
verfügt, konnte er nur öffentlich zugängliche Quellen auswerten und  
analysieren. Dabei kam er bislang zu den folgenden vier  
Ergebnissen:  
.... 
Nach Ansicht von Gerhard Schmid werden die "Möglichkeiten eines  
globalen Abhörsystems für Satellitenkommunikation hoffnungslos  
überschätzt" (siehe TP-Bericht). Seine Bedeutung nähme zudem  
wegen der zunehmenden Verlagerung der Kommunikation auf  
optische Unterwasser-Glasfaserkabel ab. Genau dies stellte bereits  
die Bundesregierung in ihrer Begründung zur Änderung des G10- 
Gesetzes fest: In manchen Regionen werden nur noch 10 Prozent  
der Kommunikation über Satelliten geleitet.  
... 
In der Europäischen Union betreiben die dänischen, französischen,  
deutschen, italienischen, spanischen und britischen Geheimdienste  
eigene Abhörsysteme, um die private Auslandskommunikation  
abzuhören. Um internationale Kommunikation abzuhören, die über  
die Intelsat-Fernmeldesatelliten abgewickelt werden, müssen  
Lauschstationen in drei Bereichen eingerichet werden: Im Bereich  
des Atlantiks, des Indischen Ozeans und im pazifischen Raum.  
... 
 Schmid stellte fest: "Wir wissen aufgrund von deklassifizierten  
Dokumenten der NSA, Regierungsinformationen, Auswertung von  
parlamentarischen Anfragen, überprüften Berichten von Journalisten  
und Anwendungen von physikalischem und nachrichtentechnischem  
Wissen, dass in den drei genannten Zonen der Erde Abhörsysteme  
existieren, in denen Amerikaner tätig sind, oder zu denen sie Zugang  
haben."  
 
Unbekannt ist es, ob es noch andere globalerfassende Systeme gibt.  
Die ehemalige Sowjetunion könnte im Verbund mit Nordvietnam und  
Kuba ein solches System betrieben haben. Es gibt aber keine  
entsprechenden Beweise. Frankreich hat Staatsterritorium in allen  
drei genannten Bereichen der Erde. Theoretisch könnte es also ein  
globales Abhörsystem betreiben. Aber auch hier liegen dem  
Ausschuss keine Erkenntnisse vor.  
... 
Für Schmid gilt es als ausgemacht, dass die USA  
Wirtschaftsspionage betreiben. Immerhin erklären sie offen, dass ein  
Teil ihrer nachrichtendienstlichen Tätigkeiten auch die Wirtschaft  
berührt: So der Handel mit Dual-Use-Gütern, die Überwachung der  
Einhaltung von Sanktionen und strategische allgemeine Situationen.  
 
Zudem hat die Clinton-Administration ein so genanntes Advocacy- 
Center eingerichtet, das alle staatlichen Möglichkeiten gebündelt hat,  
um amerikanischen Unternehmen bei der Erschließung des  
internationalen Marktes zu helfen. Dem Ausschuss liegen  
Dokumente vor, aus denen sich ergibt, dass Mitarbeiter der CIA an  
Sitzungen des Advocacy-Centers teilgenommen haben.  
..... 
Voll Text 
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ech/7157/1.html
                   
 
 
 
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
    
                 
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
edited by Harkank 
published on: 2001-03-16 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
                    subscribe Newsletter
                  
                   
                
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- 
                
                  <<  
                   ^ 
                    >> 
                
                
               | 
             
           
         | 
         | 
        
          
         |